Das Jahr 2015 wird wahrlich ein Rekordpremierenjahr.
Noch nie in meiner „Karriere“ als Marathoni bin ich bei dermaßen hohen Temperaturen einen Marathon gelaufen. Der bisherigen Rekordmarathon war Berlin im Jahre 2009 mit 26 Grad. Jetzt hat Marburg den Rekord mit 34 Grad beim Start. Aber alles schön der Reihe nach 🙂
Die Anreise am Vortag verlief problemlos, was man von der Unterkunft nicht behaupten konnte. Wir überlegten ernsthaft ein weiter entferntes Hotel zu suchen. Leider fiel meine Entscheidung in Marburg zu laufen sehr kurzfristig, sodass die Wahrscheinlichkeit eine andere Behausung zu finden gleich Null war. Zumal ich im Vorfeld bereits mehr als 10 Unterkünfte angefragt hatte und alle bereits ausgebucht waren.
Also Augen zu und durch. Wir wollten uns sowieso nicht lange in der Ferienwohnung aufhalten. Sachen rein und in Richtung Universitätsstadion spaziert. Dort war die Ausgabe der Startunterlagen. Das limitierte Teilnehmer-Shirt sah gut aus und ich legte mir zum Glück ein Exemplar zu. Mehr zu dem Shirt weiter unten 🙂
Danach machten wir die wunderschöne Marburger Innenstadt unsicher. Am nächsten Tag gleich die 2. Premiere. Da der Nachtmarathon in Marburg erst um 19:00 Uhr gestartet wird, konnten wir vormittags noch etwas unternehmen. Nach dem Frühstück ging es dann rauf in die Oberstadt sowie zum Landgrafenschloss nebst Schlosspark. Alle Sehenswürdigkeiten waren sehr schön zu bestaunen. Bei Temperaturen von 35 Grad machten wir genügend Pausen. Kurz in die Wohnung, ausruhen, Erdbeerkuchen als Carbo-Loading verdrückt, umziehen und zum historischen Marktplatz spaziert. In Marburg sind die Entfernungen zum Glück sehr überschaubar. Auf dem schönen Marktplatz tummelten sich bereits allerlei Läufer und Foto-Störer.
In Hessen scheint es Tradition zu sein, neben der Halbmarathon- und Marathondistanz auch eine 4er-Staffel für die Marathonstrecke anzubieten. Das hatte ich im Oktober 2014 bereits in Frankfurt gehabt. Dort hat es ein wenig genervt, aber bei der heftigen Hitze in Marburg ist es nicht weiter ins Gewicht gefallen.
Der 18. Marburger Nachtmarathon wurde pünktlich um 19:00 Uhr gestartet. Bei fast 2.000 Teilnehmern bin ich natürlich etwas später über die Startmatte gelaufen.
Mein Ziel in Marburg war einfach nur ohne körperliche Schäden anzukommen. Mit meiner maroden Pumpe muss ich bei solchen Temperaturen nämlich noch mehr aufpassen. Auf den ersten Kilometern habe ich mich dann auch artig ganz nach hinten orientiert. Die Strecke verläuft zunächst durch die Innenstadt von Marburg in Richtung Ortsteil Wehrda und über den Lahntalradweg zur Jugendherberge beim Universitätsstadion. Dort geht es über DIE Brücke, die man als Marathoni insgesamt drei Mal überqueren muss.
Nach der Überquerung führt der Weg an der Lahn entlang in Richtung Gisselberg und über den Planetenlehrpfad wieder zurück zur Brücke.
Das südliche Spielchen muss der geneigte Marathoni drei Mal mitmachen. Dafür gibt es dann aber solche Aussichten zu bewundern. In der 2. und 3. Runde im beleuchteten Zustand 🙂
Leider habe ich bei der Beendigung einer kompletten Runde nicht daran gedacht mein Oberteil zu wechseln, da mein Streak-Runner-Shirt nach der Halbmarathondistanz schon äußerst nass war.
Unterwegs wurde das Läuferfeld an vielen Stellen ordentlich bewässert und geschwitzt habe ich auch ein wenig. Nachtläufe können leider die blöde Angewohnheit haben, dass die anfängliche Temperatur derbe in den Keller rutscht und da sollte man für trockene Sachen sorgen. Das einzige Teil an das ich dachte war die Stirnlampe. Es wurde nämlich zusehends dunkler und unterwegs war kaum Beleuchtung. So bin ich die 2. südliche Runde mit einer schicken Stirnlampe, aber immer noch mit einem klatschnassen Oberteil gelaufen. Die Temperaturen rutschten von 34 auf ca. 24/25 Grad.
Bei Kilometer 27 bekam ich leichten Schüttelfrost, was zunächst nicht weiter störte, mich aber trotzdem zu Gehpausen zwang. Ich nahm an, dass käme von der Anstrengung und begann an den liebevoll organisierten Verpflegungsständen mit der Aufnahme von Iso-Getränken und Bananen. Ab Kilometer 28 wurde mir immer kälter und ich sehnte die Brücke herbei. Dort stand SB mit dem Teilnehmer-Shirt, das ich sofort anzog. Die letzte Runde habe ich von der Strecke eigentlich nichts mehr gesehen, außer den kleinen Kegel meiner Billig-Funzel. Kurz vor der Schwammstation bei der Unterführung hat mich Stefanie Schwarz eingeholt. Mt ihr bin ich dann zusammen zum Stadion gelaufen. Bei Kilometer 38/39 kamen meine typischen Emotionen, die ich mittlerweile auch richtig genieße 🙂
Kurz vor dem Ziel wurden wir noch von Joe Kelbel überholt, der sich nach dem Zieleinlauf unbedingt mit mir fotografieren lassen wollte. Stefanie ist zu Beginn der Bahnstrecke im Stadion dann auch von dannen gezogen. So bin ich als Letzter der Marathon-Konkurrenz ins Ziel gelaufen. Unter den gegebenen Umständen hat es sich aber keinesfalls als „Niederlage“ angefühlt. Einige Marathonstarter haben ihren Lauf bei der Halbmarathondistanz abgebrochen oder ihren Lauf zwischendurch bereits beendet.
Leider gab es im Ziel nur Eistee, Cola und ein paar zerbröselte Salzstangen. Wenigstens eine Medaille habe ich noch bekommen 🙂
Mit dem Marburger Nachtmarathon habe ich bereits den 2. DNS-Nachhollauf in diesem Jahr absolviert. Vier Marathons (Bad Salzuflen, Bremerhaven, Münster, Wilhelmshaven) stehen dort noch auf der Liste.
Fazit: Ein wunderschöner Landschaftsmarathon mit vielen fleissigen Helfern!
Datum: 3. Juli 2015 um 19:01 Uhr
Strecke: 42,195 (Marathon)
Laufzeit: 5:32:21 Stunden
Trainingstyp: irgendwie durchkommen!
Ø Herzfrequenz: 139
Wetter: Sonne, SO, 2 m/s, 20-34 Grad