Da muss man erstmal 36 Marathons laufen, um solch eine Erfahrung zu machen.
Denn einen Marathon mitten in der Nacht bin ich noch nie gelaufen.
Mein Plan sah vor, dass ich mich nach dem Werder-Spiel noch für 4 Stunden aufs Ohr haue, danach noch eine Portion Kohlehydrate in Form von Pasta zu mir nehme und dann in Richtung Vegesack fahre. Leider habe ich die Rechnung ohne meine lieben Nachbarn sowie meine Nervösität gemacht. Jupp, Du liest richtig lieber Betrachter dieser Zeilen. Selbst nach 35 gefinishten Marathons war ich ziemlich nervös vor dem Zeitsprung. Die Zeit nach dem Bremen-Marathon hat für eine halbwegs gute Regeneration ausgereicht, aber nachts zu laufen war selbst für mich noch gänzlich neu.
Überpünktlich um 23:30 Uhr habe ich mir die Startunterlagen (Transponder und Startnummer) abgeholt. Danach blieb noch etwas Zeit für einen ausführlichen Plausch mit Helmut Rosiek. Das 100 MC-Mitglied hatte ich 2012 nach dem Lohner Marathon kennengelernt. Er ist einer der Initiatoren des Zeitsprungs-Marathons. Nach und nach trudelten die restlichen Racebooker ein. Pünktlich wie immer kamen wir zum obligatorischen Foddo zusammen.
Danach wurde noch ein wenig gefachsimpelt……..
…..oder weitere Fotos in kleineren Grüppchen geschossen.
Dann wurde es ernst und wir stellten uns etwas weiter außerhalb für den Start zum Prolog über 195 Meter auf. Danach ging es auf der meistens gut beleuchteten Vegesacker Weserpromenade über eine 1-km-Wendestrecke, die 21 Mal durchlaufen werden musste. Das bedeutete auch, dass wir genauso oft an dem Läuferbüfett naschen durften. Hier hatte ich mich vor dem Lauf bereits mit einigen Bechern Kaffee (man muss ja wach bleiben) sowie Salzstangen (wegen der Kohlehydrate) versorgt.
Den Zeitsprung-Marathon wollte ich erst einmal gemütlich angehen, da ich noch nicht wußte, wie mein Körper mit der nächtlichen Anstrengung klar kommen würde. Mit dem Racebooker Michael Stüring machte ich mich also auf, Runde um Runde abzuspulen. Glücklicherweise machte mein Körper keine Spirenzien. So konnte wir in einem relativ gleichmäßigem Tempo durch die Nacht laufen. Michael hatte sich eigentlich für den Halbmarathon angemeldet, entschied sich dann aber dafür den Marathon zu laufen. Das war für mich eine gute Entscheidung. Dadurch hatte ich die ganze Zeit über einen Zuhörpartner. An dem Verpflegungsstand blieben wir immer kurz stehen, um die richtige Auswahl an dem reichhaltig gedeckten Läuferbüffet zu treffen.
Ab Kilometer 30 überkam mich ein wenig die Müdigkeit, die ich glückerlicherweise ein paar Kilometer weiter abstreifen konnte. Bei Kilometer 35 hatte ich heftige Herzstiche, die mich zu einer kurzen Gehpause zwangen. Danach ging es mit einem ziemlich gleichmäßigen Schritt immer weiter in Richtung Schlussrunde. Hier kam mein Spickzettel zum Einsatz. Kurz nach der Wende hatte ich 4:52 Stunden auf der Uhr. An freien Zeiten standen mir die Minuten 4:54 bis 4:57 sowie ab 5:00 zur Verfügung. Schaffe ich eine Zeit aus dem ersten Block oder nicht? Nach einer kurzen Ruhephase nahm ich dann die 4:57 Stunden in Angriff, die ich nach einem kleinen „Spurt“ dann auch schaffte.
Nach dem Lauf gönnte ich mir ein alkoholfreies Weizenbier sowie einen Teller leckerer Kürbiscremesuppe. Mit Uwe-Heinz, Toni und Michael gab es noch einen kleinen Plausch, ehe ich mich auf die Heimfahrt machte.
Hier meine Belohnungen:
Fazit: Der Zeitsprung-Marathon ist super organisiert, mit einem regelrechten Läufer-Büfett ausgestattet und absolut empfehlenswert.
Datum: 25. Oktober 2015 um 1:00 Uhr
Strecke: 42,195 (Marathon)
Laufzeit: 4:57:17 Stunden
Ziel: durchhalten
Wetter: bewölkt, SW, 1 m/s, 9 Grad