Der Marathon Deutsche Weinstraße war ganz nach meinem Geschmack 🙂
Unsere Anreise über 525 Kilometer in das Gästehaus Schmitt in Flörsheim-Dalsheim am Freitag verlief nahezu problemlos. Problematisch wurde es am Vortag des Marathons, Das schöne Bundesland Rheinland-Pfalz nimmt es nämlich nicht so genau mit der Beschilderung der Radwege. So wurde aus einer geplant kurzen 6-km-Radtour nach Bockenheim eine 18-km-Tour inkl. Matscheinlagen. Letztendlich sind wir etwas angesäuert im Läuferlager angekommen.
Meine Startunterlagen und ein paar Goodies hatte ich recht schnell empfangen. Der Starterbeutel wog ungewöhnlich viel. Wo bekommt man schon eine große Flasche Karamalz sowie eine Flasche Wein, der speziell für diesen Marathon hergestellt wird?
Direkt von Bockenheim haben wir uns per Rad auf den Weg nach Worms gemacht. Diese Stadt wollten wir schon immer mal sehen. Zu unserem Glück hatte sich die Streakrunnerin Esther (kanko) zu einem spontanen Treffen bereit erklärt. Wir kaffeesierten ein wenig und schauten uns Worms an.
Im Anschluss radelten wir zurück in unsere Ferienwohnung. Abends ging es nach Worms-Pfeddersheim zur privaten Pastaparty im Da Pietro.
Die Vorbereitung und Anreise zum Start verlief etwas ungewöhnlich, da sich bei dem Marathon Deutsche Weinstraße quasi die komplette Region im absoluten Ausnahmezustand befindet. Wir wurden irgendwie permanent umgeleitet, kamen aber dennoch pünktlich in den Startbereich. Schließlich stand meine vor-dem-Lauf-Foddo-Premiere mit den Laufjunkies auf dem Zettel.
Nach einigen Gesprächen und einer Konzentrationsphase ging es pünktlich in den Startbereich.
Ich sortierte mich wie gewohnt im hinteren Drittel des Feldes ein. Dort konnte ich mich noch ein wenig mit Sina von den Laufjunkies austauschen. Leider peilte sie eine Zeit deutlich unter meinem Vorhaben an, sodass ich zunächst alleine loslief. Na ja, kann man unter 3.600 Teilnehmern eigentlich alleine sein? Ja und nein 🙂
Man lief zwar permanent in der Masse, aber einen dermaßen anspruchsvollen Lauf macht jeder mit sich selbst aus. Ich hatte mir vorgenommen durchzukommen und wenn es geht innerhalb der Zielschlusszeit von 5:30 Stunden zu finishen. Schließlich waren 495 Höhenmeter zu absolvieren und generell habe ich ja noch das Überlastungsödem am linken Innenknöchel. Also nicht zu forsch angehen und schauen wie die Anstiege so sind. Esther ist schon ein paar Mal hier gelaufen und hatte einen Heidenrespekt vor der Asselheimer Wand. Diesen Anstieg überquerte ich erfreulicherweise laufend….zumindest auf dem Hinweg 🙂
Danach ging es abwechselnd durch kleine, kuschelige Winzerorte und atemberaubend schöne Weinberglandschaften.
In Bad Dürkheim war gewissermaßen der Wendepunkt erreicht. Im Ort liefen wir durch den Kurpark und an dem herrlich abkühlenden Gradierbau vorbei.
Hier findet übrigens der Salinenlauf statt. 12 Stunden um den 333,33 Meter langen Gradierbau……wer es braucht 🙂
Zurück nach Bockenheim kamen für mich einige Premieren. Zunächst gesellte sich bei Kilometer 28 mein eine-Frau-Fan-Club zu mir. SB radelte zunächst hinter dem Läuferfeld, um sich hinter Bad Dürkheim immer weiter zu ihrem persönlichen Marathoni vorzuarbeiten. In Herxheim bekam ich erstmals eine wohlschmeckende Rieslingdusche.
Danach konnte auch ich der Versuchung nicht widerstehen und musste einfach einen kleinen Becher Riesling probieren. Wohlgemerkt bei einem anspruchsvollen Marathon!
Bis Kilometer 25 habe ich den Marathon doch tatsächlich laufend absolviert. Erst danach fing ich mit meinem Frankfurter Modell an. Die Anstiege wurden jetzt wahrlich sehr anspruchsvoll und meine Zeiten gingen immer weiter in den Keller. Bei Kilometer 34 war es dann soweit und meine Emotionen gingen mit mir durch. In dem Moment habe ich realisiert, dass dieser sehr außergewöhnliche Marathon von mir gefinisht werden wird. Die letzten Kilometer brachte ich sozusagen souverän über die Bühne.
Letztendlich ist es doch eine nette Zeit geworden. Ich ärgere mich noch nicht einmal über den Umstand, dass ich nur 50 Sekunden über eine weitere Ziel-60-Minute lag. Ich bin stolz darauf, dass ich den Marathon Deutsche Weinstraße überhaupt geschafft habe.
Nachdem mir die Finishermedaille übergestreift wurde, war ich dann doch etwas zerknirscht………kein Erdinger mehr und auch der Riesling war schon alle…….sowas geht gar nicht. Da haben die Folkloreläufer wieder ordentlich zugeschlagen und für die wahren „Helden“ bleibt nichts mehr über….DANKE!
Fazit: Der Marathon Deutsche Weinstraße ist ein sehr empfehlenswerter, nahezu perfekt organisierter und sehr anspruchsvoller Landschaftsmarathon. Ein Tipp an den Veranstalter: stellt ruhig ein wenig mehr Wein in den Zielbereich!
Datum: 10.04.2016 um 10:03 Uhr
Strecke: 42,20 km (Marathon)
Laufzeit: 5:15:49 Stunden
Pace: 07:29 Minuten
Trainingstyp: Wettkampf
Wetter: Sonne, NW, 1 m/s, 17 Grad