Samstag, 25.06.2011 um 17:01 Uhr
Nasser Jubiläumslauf……….
Wow, das war mal wieder ein Marathon ganz nach meinem Geschmack. Im Vorfeld ließ aber fast nichts darauf schließen. OK, ich hatte nach dem Marathon in Hannover 5 kg Körpergewicht verloren und das Training in den letzten 7 Wochen deutlich angezogen. Aber leider machte sich meine linke Achillessehne ab Montag sehr schmerzhaft bemerkbar und auf der Hinfahrt sah alles nach wolkenbruchartigen Regenfällen aus. Meine negativen Gedanken habe ich mit schöner Musik und einer gemütlichen Fahrt vertrieben. Genau zum richtigen Zeitpunkt.
Bevor ich mich auf die Suche nach unserem Forie Uwe- Heinz gemacht habe, holte ich erst einmal die Startunterlagen ab und parkte meinen Wagen um. Die Umkleidemöglichkeit in dem Wellenbad war mir ein wenig zu weit vom Zielbereich entfernt und es sah auch nicht unbedingt danach aus, als wenn eine Horde Marathonis um 22 Uhr dort gemütlich duschen könne. In einem Cafe im Zielbereich setzte ich mich auf die Lauer. Nach einem Kaffee, zwei Erdbeerkuchen mit Schlagsahne und zwei Weizenbieren hatte ich noch kein Glück und so machte ich mich halt auf den Weg zur Umkleide. Schließlich wollte ich ja meinen eigenen Jubiläumslauf nicht verpassen. Vielleicht sieht man sich ja kurz vor dem Start doch noch.
So war es dann auch. Keine 15 Minuten vor dem Start wurde ich von unserem lieben Forie nebst Neffen Tobias angesprochen. Nach einem kurzen Plausch und dem obligatorischen Foto ging es fast pünktlich auf die Strecke. Neben ungefähr 200 Marathonis waren das heute auch ca. 800 Halbe. Also eine muntere Meute, die sich bei bescheidenem sowie diesigem Wetter auf die Strecke machte. Mein Ziel war es, mit den Beschwerden meiner Achillessehne überhaupt zu finishen. Meine vorher geplante Zielzeit von unter 4:30 Stunden geriet dabei völlig in den Hintergrund und war auch fast unmöglich.
Vom Start weg war es zwar ein Schietwetter, wie der Bremer zu sagen pflegt, aber ein Lauf in einer schönen Umgebung und mit einem begeisterten Helferteam sowie Publikum. Bei normalen sommerlichen Temperaturen konnte man das noch verstehen, dass nahezu alle Bewohner an den Verpflegungsständen mithalfen, anfeuerten und Stimmung machten. Aber bei 17 Grad und Dauerregen? Einfach fantastisch Löningen!
Meine Hoffnung sofort einen netten Läufer zu finden, mit dem ich zumindest die erste Runde und damit den Halbmarathon in einer gemütlichen Pace laufen konnte wurde erst nach 5 Kilometern erfüllt. Uwe-Heinz und Tobias fielen mit ihrer Zielzeit von 1:50 Stunden für den Halben nämlich gleich aus der engeren Wahl. Bei KM 5 hatte ich das Glück, Hildegard und Uwe aus Lohne kennen zu lernen. Beide sind begeisterte Löningen-Läufer, was man unschwer an den früheren Farben ihrer Löningen-Shirts erkannte. Es entwickelte sich ein munterer Erfahrungsaustausch und gemütlicher Lauf im stärker werdenden Regen. Meine Achillessehne machte zum Glück kaum Faxen und wenn, dann nur auf unebenem Boden. Bei KM 15 gesellte sich dann noch die Löningen-Kämpin Silke zu unserer kleinen Laufgruppe. Bis zum Ende der ersten Runde wurde viel gefachsimpelt und geschnackt. Dann waren meine drei Weggefährten am Ziel ihrer Träume und ich musste bei Schietwetter noch eine Runde drehen. Gleich bei der ersten Kurve zur zweiten Runde hatte ich auch meinen einzigen Stress des Laufes. Hier führt die Strecke nämlich direkt durch das liebevoll eingerichtete Läuferdorf. Leider haben einige Halbe nicht nachgedacht und sind ohne auf den „fließenden“ Marathonverkehr zu achten, einfach über die Straße gelaufen. Zum Glück bin ich fast 190 cm groß und wiege knapp 100 kg. So dass ich mich rein körperlich schon gut bemerkbar machen konnte. Trotzdem hätte ich ein paar Halbe fast zu Boden gerissen. Solche Situationen müssen einfach nicht sein.
Meine Bestandsaufnahme nach der ersten Runde. Meine Beine fühlen sich gut an, meine Achillessehne beschwert sich nicht übermäßig und es regnet immer noch. Frohen Mutes den Marathon wenigstens zu finishen, bin ich dann die zweite Runde angegangen. Und die hatte es in sich. Bei früheren Läufen hatte ich bereits das Phänomen, dass meine Beine einfach machen was sie wollen. Heute war es genau so. Als ich vor mir noch zwei Läufer sah, war es um mich geschehen. Ich habe nur noch Häschen gesehen und die überhole ich für gewöhnlich. Meine Pace betrug im vierten Fünferblock noch 6:41 und steigerte sich im fünften auf 6:24, im sechsten auf 6:03 und im siebsten Block auf unglaubliche 5:56 Minuten und das ganze mit einer malträtierten Achillessehne. Also bremsen Huchtinger. Zu diesem Zeitpunkt wurde es draußen merklich dunkler, was der Stimmung der Löninger absolut nicht schadete. An allen Verpflegungsstellen wurde mächtig Party gemacht, jeder Läufer frenetisch gejubelt und fürstlich umsorgt. Auf die Landschaft habe ich zu diesem Zeitpunkt eher weniger geachtet. Im letzten Fünferblock habe ich die Geschwindigkeit auf 6:24 reduziert. Schließlich wollte ich meinen 20. Marathon einfach nur finishen. Allerdings schwirrte mir meine „alte“ Zielzeit von 4:30 Stunden wieder in der Birne rum und ich lief, was meine Beine noch hergaben. Eine Punktlandung ist es zwar nicht geworden, dennoch überquerte ich glücklich die Ziellinie. Frenetisch bejubelt von einigen hundert Zuschauern, die bei dem Regen noch so spät ausharrten.
Nach dem Empfang der Medaille gönnte ich mir das obligatorische Krombacher Weizen (jep, in Löningen ist alles anders!) und eine ausgiebige Massage (das Zelt war fast leer). Leider war mein Körper derart ausgekühlt, dass ich nicht mehr zur Feier gegangen bin, sondern sofort in meinen Wagen und ab Richtung heimischer Badewanne 😉
Fazit: Der Hasetal-Marathon in Löningen ist ein sehr schöner Lauf, mit einer perfekten Organisation und einem allzeit feierwütigem Publikum. Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder Löningen!
Strecke: 42,195 km
Zeit: 4 Stunden, 28 Minuten und 45 Sekunden
Pace: 6 Minuten und 22 Sekunden
Wetter: Dauerregen, Wind SW, 2 m/s, 17 Grad